Erster Radtoter in 2017 / Volksentscheid Fahrrad ruft zur Mahnwache für Angehörige und politisch Verantwortliche auf

Von | 27. März 2017

Berlin, 26. März 2017: Am Abend des 25. März wurde der erste Radfahrer in diesem Jahr in Berlin getötet. Die Initiative Volksentscheid Fahrrad drückt den Angehörigen ihr tiefes Mitgefühl aus und ruft zu einer Mahnwache auf. Diese ist auch ein Zeichen an die politische Verantwortlichen,  die Infrastruktur sicher zu gestalten, die Sicherheitsvorschriften für Lastwagen zu verbessern und das Verhalten der Verkehrsteilnehmer zu verbessern. Die Mahnwache findet am Montag, den 27. März,  18:30 Uhr, an der Unfallstelle in Kreuzberg statt.

Die Initiative Volksentscheid Fahrrad ruft erneut dazu auf, sich an der Unfallstelle zu versammeln. In stillem Gedenken wird mit einem Sit-In auf der Fahrbahn um den getöteten Radfahrer getrauert. Der ADFC wird ein weißes Geisterrad aufstellen. Der 80-jährige Radfahrer ist der erste in Berlin getötete Radfahrer in diesem Jahr. In 2016 wurden auf Berlins Straßen insgesamt 17 Radfahrer getötet, eine Steigerung von 70% gegenüber dem Vorjahr, alle drei Wochen starb ein Radfahrer aufs Berlins Straßen.

“Wir sind fassungslos: Wieder geschah es beim Abbiegen eines Lastwagens, wieder war es ein älterer Mitbürger”, so Kerstin Stark von der Initiative. “Unser Mitgefühl gilt den Angehörigen des Opfers, wir wünschen ihnen viel Kraft.”

Die schlechte Sicherheit der Kreuzung, an der der Unfall geschah, wurde bereits 2013 im Radsicherheitsdialog des alten Senats angeprangert. Dort wurden auch konkrete Vorschläge zur Verbesserung erarbeitet, nur wenige wurden umgesetzt.

“Jeder Tote im Verkehr ist einer zu viel. Dass hier konkrete Verbesserungsvorschläge auf dem Tisch lagen, die nicht umgesetzt wurden, macht wütend”, so Denis Petri vom Volksentscheid Fahrrad. “Wie soll ich darauf vertrauen, dass Kinder und Ältere sicher radfahren können, wenn selbst einfache Vorschläge im Verwaltungswirrwarr versickern.”

Die Initiative Volksentscheid Fahrrad befindet sich derzeit im Dialog mit den Koalitionsfraktionen und dem Senat zur Erarbeitung eines Radverkehrgesetzes. Der Unfall zeigt, wie notwendig die schnelle Verabschiedung dieses Gesetzes ist. Die Initiative hat in ihrem RadG bereits weitreichende Vorschläge zur Unfallvermeidung unterbreitet und erwartet, dass diese in das neue Gesetz Eingang finden.

Immer wieder kommt es zu schweren Unfällen mit Radfahrenden durch abbiegende LKW. Auch die Bundesregierung ist in der Pflicht, mehr für die Sicherheit des Radverkehrs zu tun. In vielen europäischen Städten sind Fahrassistenzsysteme, heruntergezogene Fenster und verpflichtende Beifahrer für Lastwagen in Städten inzwischen Pflicht.

“In Deutschland gibt es kaum eine Diskussion über derartige Regelungen, Tote und Verletzte werden als Opfer des Verkehrssystems billigend in Kauf genommen,” so Heinrich Strößenreuther. “Wir erwarten von der Bundesregierung, dass sie sich ernsthafter um die Sicherheit im Verkehr sorgt.”

Die Initiative wird auch die Mitglieder der Verhandlungsgruppe aus Fraktionen, Senat und Verwaltung, Verkehrssenatorin Regine Günther, Innensenator Andreas Geisel und Bezirksbürgermeisterin Monika Herrmann zur Mahnwache einladen.

Weiterführende Links:

Pressemeldung der Berliner Polizei zum Unfall:
http://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.576045.php

Ergebnisse des Radsicherheitsdialogs von 2013: http://radsicherheit.berlin.de/sites/default/files/downloads/Auswertungsbericht_Online%20Dialog_Radsicherheit%20Berlin.pdf

Link zur Mahnwache auf Facebook: https://www.facebook.com/events/468872603454201/

Link zum RadGesetz RadG: https://volksentscheid-fahrrad.de/wp-content/uploads/2016/07/RadG_2016_07_12-Änderungen.pdf

Informationen zum Volksentscheid Fahrrad: https://volksentscheid-fahrrad.de

Diese Pressemitteilung im Online-Bereich: https://volksentscheid-fahrrad.de/presse/pressemitteilungen/

Ansprechpartner für die Presse im Team Volksentscheid Fahrrad

Denis Petri, 0176-57722532, denis.petri@volksentscheid-fahrrad.de

Heinrich Strößenreuther, 0160-9744 2395, presse@volksentscheid-fahrrad.de

Über die Initiative Volksentscheid Fahrrad: Hinter dem Volksentscheid stehen Engagierte, Mobilitätsexperten, Demokratie-Retter und Fahrrad-Enthusiasten. Viele Verbände, Unternehmen und Wissenschaftler unterstützten das Anliegen, das Radverkehrsgesetz (RadG) schnell in Kraft zu setzen. Ziel ist, dass wir Berlinerinnen und Berliner sicher und entspannt Radfahren können; dafür hat die Initiative das Berliner Radverkehrsgesetz (RadG) erarbeitet. Nur mit dem RadG kann der Senat dauerhaft verpflichtet werden, schnell und aktiv eine gute Radinfrastruktur zu schaffen. Der 10-Punkte-Plan des geplanten Gesetzes benennt konkrete Maßnahmen, jährliche Zielsetzungen und eine Umsetzungsverpflichtung innerhalb von acht Jahren. Der Volksentscheid Fahrrad ist Berlins schnellster Volksentscheid: Der Antrag auf Einleitung eines Volksbegehrens wurde innerhalb von nur dreieinhalb Wochen von 105.425 Berlinern unterschrieben – 7% der Wählerstimmen. Die neue Koalition hat zugesagt, alle Ziele und Forderungen zu übernehmen, ein Mobilitätsgesetz auf Basis des RadGesetzes bis Frühjahr 2017 in Kraft zu setzen und ab 2018 jährlich mehr als 50 Mio. Euro in die Radwege zu investieren. Über 100 aktive Mitstreiter organisieren sich selbst durch Online-Projekttools und durch schnelle, handlungsorientierte Entscheidungsfindung. Der gemeinnützige Trägerverein Netzwerk Lebenswerte Stadt e.V. wurde gegründet und ermöglicht es der Initiative, Spenden entgegenzunehmen.


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