Weltweiter Ride of Silence am 17. Mai: Gedenken an 17 Radtote in Berlin im Vorjahr

Berlin, 12. Mai 2017: Am 17. Mai 2017 gedenken Radfahrer in Berlin, in Deutschland und weltweit an die getöteten und verletzten Radfahrer des Vorjahres. In mehr als 350 Städten auf sieben Kontinenten fahren sie schweigend, teilweise in Weiß oder Schwarz gekleidet, mit ihren Rädern durch die Stadt. Sie senden damit in aller Stille ein Zeichen an die Angehörigen und an die politisch Verantwortlichen für die Sicherheit der Radfahrer. In den letzten Jahren haben sich in Berlin mehr als 1000 Teilnehmer an der stillen Demonstration beteiligt, 13 deutsche Städte machen dieses Jahr mit. Die Demonstration startet um 19 Uhr am Brandenburger Tor und fährt verschiedene Ort an, wo in den Vorjahren Radfahrer gestorben sind.

2016 starben in Berlin 17 Radfahrer im Straßenverkehr,  eine traurige Höchstmarke der letzten 13 Jahre. Insgesamt gab es mehr als 140.000 Verkehrsunfälle. Dabei kamen überwiegend die ungeschützten Verkehrsteilnehmer ums Leben: Zwei von drei Getöteten im letzten Jahr waren Fußgänger oder Radfahrer. Im vergangenen Jahr gab es 7.495 Radunfälle, im Durchschnitt fast stündlich. Der ADFC und der Volksentscheid Fahrrad und die Initiative Clevere Städte rufen deshalb gemeinsam zum Ride of Silence auf.

„Die Unfallursachen sind bekannt, ebenso die Rezepte zu ihrer Bekämpfung. Trotzdem erleben wir jedes Jahr tödliche Unfälle der gleichen Muster, die nicht verhindert werden. Mit dem Ride of Silence verleihen wir unserer Trauer und unserer Wut Ausdruck, gemeinsam mit zehntausenden Radfahrern auf der ganzen Welt“, erklärt Evan Vosberg, stellvertretender Vorsitzender des ADFC Berlin.

Die häufigste Unfallart zwischen Kfz und Rad ist der Abbiegeunfall. Laut Unfallforschung der Versicherer tragen in über 90 Prozent der Fälle die Kraftfahrer die Haupt- oder Alleinschuld, weil sie Fehler beim Abbiegen machen. Dies betrifft insbesondere die Vorfahrtsmissachtung von geradeaus fahrenden Radfahrern beim Rechtsabbiegen. Obwohl dies seit Jahrzehnten bekannt ist, nimmt die Zahl der so verursachten Unfälle kaum ab. Hauptverursacher von Radunfällen mit Todesfolge sind Lkw-Fahrer, die beim Abbiegen den Vorrang von Radfahrern missachten: Sie verursachen jeden dritten tödlichen Radunfall, obwohl der Lkw-Verkehrsanteil in der Stadt deutlich unter 30% liegt.

„Jährlich steigen leider auch die Zahlen an Leicht- und Schwerverletzten. Gemeinsam setzen wir ein Zeichen in Gedenken an Verletzte und Getötete, aber auch an die Verantwortlichen am Lenkrad und an Politik und Verwaltung“, so Heinrich Strößenreuther, Mit-Initiator des Volksentscheids Fahrrads.

Im geplanten Radverkehrsgesetz verpflichtet sich der Senat der „Vision Zero“ mit dem Ziel, die Zahl der Verletzten und Getöteten auf Null zu reduzieren. Viele der längst überfälligen Maßnahmen im Gesetz zielen auf die Sicherheit von Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern ab.

„Das Radgesetz wird die Grundlage bilden, um Radfahren in Berlin sicherer zu machen. Darüber hinaus muss Politik und Verwaltung auf Landes- und Bezirksebene endlich an einem Strang ziehen, damit das Gesetz möglichst schnell auf der Straße ankommt“, so ADFC-Vorstand Vosberg, der für den ADFC das Radgesetz mitverhandelt.

“Wir sind fest überzeugt, dass alle drei Parteien, SPD, Grüne und Linke, voll und ganz hinter der ‘Vision Zero’ stehen und bis Oktober das Radgesetz beschließen, um ihrer verkehrspolitischen Verantwortung gegenüber Verletzten und Getöteten gerecht zu werden”, sagt Heinrich Strößenreuther vom Volksentscheid Fahrrad.

Über den Ride of Silence

Der Ride of Silence findet seit 14 Jahren jeweils am dritten Mittwoch im Mai auf der ganzen Welt statt. Informationen zum Ursprung der Bewegung gibt es unter www.rideofsilence.org.  Eine Karte mit allen “Rides” weltweit ist zu finden unter www.rideofsilence.org/locations-international.php.

In Deutschland wird neben Berlin auch in zwölf anderen Städten ein Ride of Silence stattfinden, in Berlin startet er nun zum dritten Mal: Aachen, Augsburg, Berlin, Dresden, Hannover, Frankfurt am Main, Köln, Leipzig, München, Oldenburg, Osnabrück, Stuttgart und Wiesbaden.

Weltweit fand 2016 der Ride of Silence in den folgenden 48 Ländern statt: Countries where The Ride Of Silence has taken place: Antarctica, Argentina, Aruba, Australia, Belgium, Bolivia, Bosnia and Herzegovina, Botswana, Brazil, British Virgin Islands, Brunei, Cameroon, Canada, Caribbean, Chile, China, Colombia, Costa Rica, Cyprus, Darussalam, Ecuador, England, Ethiopia, Gabon, Gambia, Germany, Great Brittan, Greece, Guinea, Hong Kong, Indonesia, Ireland, Israel, Italy, Jamaica, Japan, Kenya, Lebanon – Middle East, Malaysia, Mauritius, Mexico, New Zealand, Nigeria, Pakistan, Philippines, Puerto Rico, Republic of Panama, Romania, Rwanda, Scotland, Senegal, Serbia, Singapore, South Africa, Spain, St. Kitts-Nevis, Sweden, Taiwan, Tanzania, Togo, Turkey, Uganda, Ukraine, United Arab, Emirates, United Kingdom, Uruguay, Zimbabwe.

Die Teilnehmenden tragen weiße, helle oder schwarze Kleidung und fahren schweigend. In Berlin werden sie an einigen ADFC-Geisterrädern vorbeifahren, die an tödlich verunglückte Radfahrende erinnern. An diesen Stellen fanden im letzten Jahr mehrere gemeinsam von ADFC und Volksentscheid Fahrrad organisierten Mahnwachen statt.

Die Demonstration beginnt am Brandenburger Tor und endet am Roten Rathaus mit einer Schweigeminute und ist als Demonstration angemeldet.

Routenverlauf online: http://www.gpsies.com/map.do?fileId=tthrtfsxhbrnpwnb

Facebook-Event: https://www.facebook.com/events/110825172789423/

Alle Infos und Pressespiegel der Veranstaltung von 2016 ( www.adfc-berlin.de/rideofsilence2017) sowie von 2015 (http://clevere-staedte.de/RideOfSilence).

 

Pressekontakt ADFC Berlin

Nikolas Linck, 030 – 44 04 99 74 oder 0176 – 34 22 84 68, nikolas.linck@adfc-berlin.de

Pressekontakt Volksentscheid Fahrrad und Initiative clevere Städte

Heinrich Strößenreuther, 0160 – 9744 2395, presse@clevere-staedte.de


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